Gleich nach wenigen Minuten lag das Team mit drei Toren zurück. Es kam zwar zur 20. Minute auf zwei Tore heran, leistete sich dann aber zu viele schlecht vorbereitete Abschlüsse und einige einfache Fehler und so zog der Gast immer weiter davon. Zur Halbzeit stand es 17:12 für den Gast aus Ostdeutschland.
Auch nach dem Seitenwechsel schien zunächst wenig auf das dramatische Finish der Partie hinzudeuten. Aue baute den Vorsprung auf sechs Treffer aus und hatte mehrfach die Gelegenheit, auf sieben Tore davon zu ziehen. Doch die Eagles kämpften und blieben dran. Vor allem zwei Spieler waren es jetzt, die ihr Team auf die Schulter nahmen: Einerseits der junge Linksaußen Dorian Wöstmann, der insgesamt vier Treffer feierte und zum Anderen und vor allem der Spanier Toni Sario. Der 21-Jährige, der bislang noch eher eine Nebenrolle im Spiel der Schwarz-Gelben gespielt hatte, zeigte an diesem Abend seine ganze Klasse und agierte mit viel Wucht und Torgefahr. Immer wieder zog er mit Autorität an und traf ein ums andere Mal unhaltbar in den Winkel. Am Ende stand er bei zehn Toren und feierte ein bisschen seine persönliche spielerische Coming-out-Party. Gestützt auf die starke Leistung des Spaniers drehte die HSG in der Schlussviertelstunde richtig auf. Die Zuschauer in der Halle hielt es nicht mehr auf den Sitzen, sie feierten und feuerten ihr Team an, das, getragen von dieser Atmosphäre, fünf Minute vor dem Ende des Spiels eben durch den erwähnten Dorian Wöstmann zum ersten Ausgleich der Partie, dem 27:27, kam. Jetzt war es eine ganz heiße Schlussphase. Wieder glichen die Krefelder, die erstmals in dieser Saison überhaupt die 20-Tore-Marke erreichten, die Führung der Gäste aus und hatten beim Stand von 28:28, übrigens durch das schönste Tor des Tages nach tollem Kempa-Trick und Lupfer von Karl Roosna, nach einer Parade von Norman Toth Ballbesitz. Die Chance zur erstmaligen Führung aber vergab ausgerechnet der überragende Sario, dessen Wurf von Aues Keeper Erik Töpfer abgewehrt wurde. So ging der Gast erneut in Führung und Krefeld glich erneut durch Dorian Wöstmann aus. Doch Aue bekam den Ball und mit der Schlusssirene traf Adrian Kammlodt, der gefährlichste Schütze der Gäste, zum 29:30.
Die Krefelder lagen danach konsterniert auf dem Feld und konnten es nicht glauben. Immerhin zeigten sie viel Moral und eine deutliche Steigerung in der Offensive, die auch Mut für die kommenden Wochen macht. Trotzdem, die erneute Niederlage ist bitter und muss vom Team nun erst einmal verdaut werden.
HSG: Toth, Keutmann – Sario (10), Jaeger, Wöstmann (4), Cutura (2), Janus, Roosna (2), Vonnahme, Luciano, Gentges (1), Schulz (3/3), Hansen, Ciupinski (2), Brüren (5/1)