Topteam mit Startschwierigkeiten
Den Saisonstart hatte sich die HG Saarlouis sicherlich anders vorgestellt. Nach einem guten Viertel der Hauptrunde stehen die Saarländer im Niemandsland der Tabelle. 8:8 Punkte bedeuten den siebten Rang, punktgleich mit der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II und ebenjene acht Punkte bereits hinter dem Spitzenduo HSG Krefeld Niederrhein (16:0) und TV Gelnhausen (14:0), die sich beide bislang schadlos halten konnten.
Dabei war die HG Saarlouis, insbesondere angesichts des hochqualitativ besetzten Kaders, vor Saisonbeginn deutlich stärker eingeschätzt worden. Mit dem zur neuen Saison verpflichteten Linksaußen Yves Kunkel und Rechtsaußen Lars Weißgerber stehen die beiden mit weitem Abstand besten Torschützen der vergangenen Drittligasaison in der Staffel Süd-West für die Gastgeber des kommenden Wochenendes auf der Platte.
Kunkel, der schon für GWD Minden, HBW Balingen-Weilstetten, DHfK Leipzig und die MT Melsungen zehn Jahre in der Handball-Bundesliga aktiv war und sogar schon für die Deutsche Nationalmannschaft auflief, gelangen für den TV Homburg 246 Treffer (83 davon von der Siebenmeterlinie). Lars Weißgerber, ebenfalls fünf Jahre für die HSG Wetzlar in Deutschlands Beletage am Ball, erzielte sogar drei Treffer mehr. Dementsprechend ist es wenig überraschend, dass die HG Saarlouis in der vergangenen Saison die meisten Tore aller Teams der Süd-West-Staffel für sich verbuchen konnte.
Auch in dieser Saison führen die Saarländer diese Statistik an – torgleich mit der HSG Krefeld Niederrhein. Beide Teams netzten bislang 273-fach, sodass sich die Zuschauer des kommenden Wochenendes auf eine sicherlich torreiche Begegnung einstellen dürfen. Während die Defensive der Niederrheiner um den zuletzt überragenden Sven Bartmann im Tor und einem bärenstarken Mittelblock mit Niklas Ingenpaß und Matija Mircic jedoch lediglich 202 Gegentreffer zuließ, kassierte die HGS nahezu genauso viele Gegentore, wie sie vorne warf. 272 Gegentreffer bedeuten die zweitschwächste Defensive der Staffel, lediglich der TV Kirchzell musste einen weiteren Treffer hinnehmen.
Achterbahnfahrt bei den bisherigen Auftritten
Während die HSG Krefeld Niederrhein sämtliche Begegnungen gewinnen konnte, davon die meisten auch sehr souverän, ähnelt der Saisonverlauf der HG Saarlouis bislang einer Achterbahnfahrt. Aufs wie der klare 27:34-Auftaktsieg bei der TSG Haßloch oder der deutliche 34:42-Triumpf bei Aufstiegsaspirant Saase³ Leutershausen stehen die deftige 31:38-Heimniederlage gegen die HSG Hanau oder auch das überraschende 37:29 in der vergangenen Woche im Auswärtsspiel beim TuS Opladen gegenüber. Saarlouis gleicht in seinen Auftritten im bisherigen Saisonverlauf einer Wundertüte – mit jedoch unbestritten großem Potential.
Niederlage in der Vorsaison
Diese Potential bekamen die Eagles in der Vorsaison 2023/2024 schmerzhaft zu spüren. Am 09. Dezember 2023 reisten die Niederrheiner zum Spitzenspiel in den Südwesten Deutschlands und kamen böse unter die Räder. In einer Partie, die letztmals beim Spielstand von 1:1 ausgeglichen war, kassierten die Gelb-Schwarzen beim 37:30 eine auch in der Höhe verdiente Niederlage. Ein rabenschwarzer Tag für die Mannschaft von Trainer Mark Schmetz, an dem alleine Rechtsaußen Lars Weißgerber 15 Treffer erzielte und Torhüter Daniel Schlingmann die HSG-Werfer reihenweise zur Verzweiflung brachte. Diese beiden werden sicherlich auch am Samstag wieder ihr bestes geben, um die HSG aus dem Tritt zu bringen und die Serie von acht Siegen aus den ersten acht Partien zu beenden.
Für HSG-Akteur Lukas Hüller wird es indes eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Dementsprechend euphorisch blickt er auf den kommenden Vergleich: “Die Vorfreude besteht natürlich. Ich habe immer noch gute Kontakte nach Saarlouis und freue mich riesig wieder in der nun renovierten Stadtgartenhalle zu spielen.”
Bei aller Vorfreude weiß er jedoch um die Schwere der Aufgabe: “Uns erwartet eine angeknockte Mannschaft, die aktuell hinter den Erwartungen zurückbleibt. Für mich kommt das sehr überraschend, weist doch der Kader sehr große Qualität auf. Diese Leistungsfähigkeit werden wir am Wochenende sicherlich zu spüren bekommen, zum einen da Saarlouis nach den bisherigen Auftritten vor heimischem Publikum mit Sicherheit etwas gut machen möchte, zum anderen, da wir die Mannschaft sind, die jeder unbedingt schlagen will. Wichtig wird sein, dass wir in der heißen Atmosphäre einen kühlen Kopf bewahren und uns zu keinem Zeitpunkt von der Hektik anstecken lassen.”
Startrekord der HSG
Während die HG Saarlouis bislang eine Berg- und Talfahrt erlebt und das Saisonziel Aufstiegsrunde derzeit nicht greifbar scheint, gleicht die bisherige Spielzeit der Eagles einer reinen Bergfahrt. Mit acht Siegen aus den ersten acht Partien dürfen die Seidenstädter mit breiter Brust in den Südwesten reisen. Außer auf die Langzeitverletzten Claasen und Juzbasic sowie Neuzugang Felix Handschke, dem zunächst eine Eingewöhnungszeit gewährt wird, dürfen sich die Eagles-Fans auf einen vollen Kader freuen.
Auch Trainer Mark Schmetz sieht seine Mannschaft gut gewappnet: “Wir haben in den ersten Wochen viel Selbstvertrauen getankt. In diesem Zusammenhang hat uns das Spiel am Wochenende gegen Leutershausen sehr gut getan, um unseren Standort zu bestimmen, da wir in den ersten Spiele dieser Saison nicht auf Gegner getroffen sind, die um die Aufstiegsrundenplätze mitspielen wollen. Diesen Test haben wir mit Bravour bestanden und freuen uns auf eine Reihe von nun anstehenden Topspielen – beginnend mit der schweren Aufgabe in Saarlouis.”
Von dem Saisonstart der Gastgeber des kommenden Wochenendes ist der niederländische Übungsleiter indes überrascht: “Sie sind nicht so gut in die Spielzeit gestartet, wie von uns allen erwartet worden war. Nichtsdestotrotz steckt in dem Kader enorme Qualität und wir sind uns sicher, dass sie am Ende ganz weit oben landen werden. Sie strahlen große Gefahr aus dem Rückraum aus und haben vor allem mit Lars Weißgerber, der uns in der Vorsaison in Hin- und Rückspiel sehr weh getan hat, aber auch mit Tom Paetow und Yves Kunkel Spieler mit absoluter Extraqualität. Wir dürfen uns somit auf eine anspruchsvolle Aufgabe in der tollen und stimmungsvollen Stadtgartenhalle freuen, wo wir mit Rückblick auf unser schlechtestes Saisonspiel der Vorsaison auch noch etwas gut machen möchten.”
Los geht es am kommenden Samstag um 19.30 Uhr.
Die Partie wird für alle, die nicht vor Ort sein können, auch über https://sportdeutschland.tv/hg-saarlouis/3-liga-staffel-sued-west-hg-saarlouis-vs-hsg-krefeld-niederrhein-0 gestreamt.