Klare Rollenverteilung im Heimspiel gegen Bergische Panther

Die ersten zehn Spieltage der bislang für die HSG Krefeld Niederrhein überaus erfolgreichen Saison 2024/2025 sind absolviert und erstmals konnten die Gelb-Schwarzen einige Tage durchatmen.

Auf bislang sieben Auswärts- bei nur drei Heimspielen folgte am vergangenen Wochenende die erste spielfreie Zeit. Diese nutzte das Team von Cheftrainer Mark Schmetz zur Regeneration, jedoch bereits auch, um sich auf die kommende Aufgabe vorzubereiten. Beim Duell mit dem Tabellenletzten scheinen die Rollen klar verteilt – und doch wird auch diese Partie keinesfalls zum Selbstläufer mutieren.

Mittwoch, 13. Nov 2024

Kaderumbruch sorgt für realistisches Saisonziel

Am kommenden Samstag dürfen die Eagles endlich wieder vor heimischer Kulisse antreten. Die Nachfrage ist groß, bereits jetzt sind deutlich über 700 Tickets verkauft – und das, obwohl es “nur” gegen das Schlusslicht, die Bergischen Panther, geht. Diese Aufgabe muss jedoch mit gebotener Vorsicht genossen werden, denn trotz des Punkteverhältnisses von 2:18 Punkten lohnt sich ein genauerer Blick auf die bisherige Spielzeit der Gäste, die eine Einordnung der Herausforderung, der sich die Eagles stellen müssen, sicherlich vereinfacht.

Die Burscheider mussten vor der Saison den möglicherweise größten personellen Umbruch in der Vereinsgeschichte verkraften. Langjährige Leistungsträger wie Rückraum-Ass Justus Ueberholz und der ehemalige Bundesliga-Kreisläufer Max Weiß beendeten ebenso ihre Karrieren wie Merten Krings, der nach seiner Zeit als Spielmacher der HSG in der Rückrunde der vergangenen Saison noch einmal für die Bergischen auf der Platte stand. Akteure wie Jan Blum, David Bleckmann und Moritz Görgen, die ebenfalls lange zum festen Korsett des kommenden Gegners gehörten, entschieden sich zudem, nach der letzten Saison eine sportliche Pause einzulegen. Mit Jonas Kämper, der in der Vorsaison per Zweitspielrecht aus Essen kam, nun jedoch für den Longericher SC aus Köln am Ball ist, wechselte darüber hinaus ein Spieler, der den Seidenstädter insbesondere im Hinspiel des Vorjahres mit gleich 15 Treffern massive Probleme bereitete, ebenfalls den Club.

Der neue Trainer Erwin Reinacher, der vor der Saison 2024/2025 als Coach von der 2. Mannschaft in die 1. aufrückte, stand somit vor einer Mammutaufgabe. Junge, hungrige Spieler sollten die altgedienten Akteure ersetzen. Beim Saisonziel legten sich die Bergischen Panther realitätsnah auf den Klassenerhalt fest. Wie komplex die Aufgabe werden sollte, ließ Reinacher vor Saisonstart bereits durchblicken: “Langjährige Leistungsträger haben uns verlassen, aber im Gegenzug konnten wir auch junge und talentierte neue Spieler von unserem Konzept überzeugen. Es wird mit Sicherheit keine einfache Saison für uns, aber ich freue mich auf die Entwicklung meiner Mannschaft. Wenn wir Woche für Woche an unser Maximum kommen, dann sollte uns der anvisierte Klassenerhalt auch gelingen!”

Nach einem Saisonstart mit sieben Niederlagen bei einem Unentschieden aus den ersten acht Partien zogen die Verantwortlichen jedoch die Reißleine und ersetzten den hoffnungsvoll an die Aufgabe gegangenen Reinacher am 22. Oktober durch das Trainerduo Alexander Oelze und Jens Reinarz, die zuvor die mittlerweile insolvente HG Remscheid trainiert hatten. Reinarz blickt zudem als Spieler auf eine Vergangenheit bei den Bergischen Panthern zurück, stand allerdings in der Saison 2017/2018 auch für die HSG Krefeld Niederrhein auf der Platte.

Viele knappe Niederlagen sowie Unentschieden gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte

Bei Betrachtung der bisherigen Ergebnisse der Panther fällt einerseits die Sieglosigkeit ins Auge. Ein genauerer Blick auf die Resultate verrät jedoch, dass die Burscheider bislang keinesfalls chancenlos durch die Saison gegangen sind.

Viele Spiele endeten knapp und wurden erst in der Crunchtime verloren. Hierzu zählen die Niederlagen gegen Friesenheim-Hochdorf II (23:24), in Leutershausen (35:32), gegen Saarlouis (39:42), in Rodgau (38:36) und in Korschenbroich (26:24). Lediglich beim 26:32 gegen Dutenhofen-Münchholzhausen setzte es eine deutlichere Niederlage. Die beiden Punkte auf der Habenseite wurden in Hanau (24:24) und gegen den TuS Opladen (39:39) vor zwei Wochen eingesammelt. Wie schwierig die Aufgabe in Hanau grundsätzlich ist, mussten die Eagles jüngst ebenfalls erfahren, als die Grimmestädter das Spiel über 40 Minuten offen hielten. Dass trotz dieser knappen Ergebnisse und guten Auftritte gegen starke Konkurrenten wie Hanau oder Opladen nur zwei Punkte für die Bergischen Panther auf dem Tableau stehen, macht die Aufgabe für das neue Trainergespann Oelze/Reinarz nicht einfacher, jedoch keinesfalls hoffnungslos.

Bei dieser Aufgabe können sich die Coaches vor allem auf Ante Simic verlassen. Der Neuzugang, der vor der Saison von Zweitliga-Aufsteiger TuS Ferndorf ins Bergische Land wechselte, traf in neun Partien bislang bereits 65-fach und liegt damit gleich hinter dem besten Eagles-Torschützen Jörn Persson (66 Treffer) auf dem sechsten Rang der besten Werfer der Süd-West-Staffel.

Trotz des letzten Tabellenplatzes kassierten die Panther bei weitem nicht die meisten Gegentore. Dies spricht mit Sicherheit für Torhüter Robin Eigenbrod, der in der Vergangenheit auch den Eagles Bauchschmerzen bereitete, so beim 33:33-Unentschieden in der Vorsaison, und der einige Jahre das Torhüter-Duo mit HSG-Neuzugang Max Conzen in Burscheid bildete.

Eigene Klasse in den Vordergrund rücken

Beim vierten Heimspiel der Saison planen die Eagles, sich nicht zu sehr auf den Gegner zu konzentrieren, sondern vielmehr auf die eigenen Stärken zu fokussieren. Mit dieser Marschrichtung sind die Gelb-Schwarzen zuletzt gut gefahren und dürften nach zehn Siegen aus den ersten zehn Begegnungen mit breiter Brust in die Partie gehen.

Das sieht auch HSG-Coach Mark Schmetz so: “Wir freuen uns auf ein Derby gegen die Bergischen Panther. Angesichts der tabellarischen Situation dürfte die Rollenverteilung klar sein. Wir nehmen die Favoritenrolle gerne an, werden jedoch keinesfalls den Fehler begehen, den Gegner zu unterschätzen. Das neue Trainerteam hat es in kürzester Zeit geschafft, kleine Rädchen zu drehen und damit große Wirkung zu erzeugen. Das haben wir in der Analyse des Spiels der Panther gegen Opladen klar gesehen, als sie einen sehr starken Gegner wie Opladen zu einem Unentschieden gezwungen haben. Wichtig ist für uns, dass wir ein paar Tage hatten, um uns zu sammeln und zu regenerieren, nachdem wir bislang sämtliche Aufgaben hervorragend gelöst haben. Davor ziehe ich den Hut. Jetzt gilt es für uns, mit frischen Kräften in das Derby zu gehen und darauf freuen wir uns sehr.”

Der Kader dürfte unverändert bleiben, da Martin Juzbasic, Tim Claasen und Felix Handschke weiterhin nicht einsatzfähig sind. Lediglich bei Tim Hildenbrand besteht die Hoffnung, dass er rechtzeitig fit werden wird.

Vertrauen darf der Übungsleiter jedoch auf seine beiden Toptorschützen aus dem Hanau-Spiel, Jörn Persson und Kapitän Christopher Klasmann. Beide erzielten elf Treffer und drückten dem Spiel ihren Stempel auf. Weiterhin stellen die Eagles zudem mit 354 geworfenen bei nur 263 kassierten Treffern sowohl die beste Offensive als auch die beste Defensive der Süd-West-Staffel. Neben dem TV Emsdetten und Eintracht Hildesheim sind die Seidenstädter darüber hinaus staffelübergreifend nur eines von drei Teams, das die Saison bislang ohne Verlustpunkt bestreitet. Vieles spricht dementsprechend für einen weiteren Erfolg, dem dann elften in Folge.

Tickets für das kommende Heimspiel sind bereits jetzt erhältlich unter https://tickets.hsg-krefeld-niederrhein.de/event/hsg-krefeld-niederrhein-bergische-panther-xxez1b.