Krefeld muss Personalsituation Tribut zollen

Die HSG Krefeld steht am Ende der Hinrunde auf dem 8. Tabellenplatz. Was angesichts der nackten Zahlen eher als Rückschritt zu betrachten ist – nach Ende der letzten Saisonhälfte standen die Schwarzgelben auf dem 2. Platz – wird nach genauerer Betrachtung doch mehr als relativiert.

Freitag, 06. Jan 2017

Neben der Tatsache, dass mit Hagen und Neuss zwei Teams bereits jetzt unter Zweitligaverhältnissen arbeiten und demzufolge dominant durch die Liga marschieren, machte sich mehr und mehr die nicht ausreichende Kaderstärke bemerkbar. Eigentlich hatten die Krefelder vorgesehen wieder mit einigen Doppelspielrechten auf personelle Engpässe reagieren zu können. Doch die kurzfristig geänderten Durchführungsbestimmungen schoben da einen Riegel vor. Bei der DJK Adler Königshof, einem der Trägervereine der HSG, spielen einige Akteure, die sich HSG-Coach Olaf Mast durchaus als Perspektivspieler hätte vorstellen können. Dies wurde in den letzten Jahren auch recht erfolgreich praktiziert. Doch Doppelspielrechte sind nur noch in den ersten drei Bundesligen sowie der A-Jugend Bundesliga gestattet und Königshof spielt lediglich in der HVN-Oberliga. „Ein Schlag auch ins Gesicht vieler junger talentierter Spieler. Von daher kritisiere ich die Änderungen, da sie nicht im Sinne der Sportler getroffen wurden. Zudem wird die Schere zwischen dem Spitzensport und der Basis immer größer.“ Ergänzt der Krefelder Übungsleiter. „Nahezu alle Bundesligisten haben ihre Reserve in der 3. Liga positioniert und zudem ein Team in der A-Jugend-Bundesliga. Folglich brauchen die Vereine die breite Basis nicht mehr.“

Es kam wie es keiner wollte und das Verletzungspech, welches den Krefeldern schon im letzten Jahr eine bessere Platzierung kostete, schlug erneut erbarmungslos zu. Für Abwehrchef Stephan Pletz war die Saison nach nur einem Spiel beendet und sein Pendant Michael Heimansfeld fehlt auch seit dem 8. Spieltag. Stammtorwart Philipp Ruch und Leitwolf Marcel Görden waren einige Spiele nicht einsatzfähig. Besonders in der Defensive konnten die Ausfälle nicht konstant kompensiert werden. In der vergangenen Spielzeit noch mit der besten Abwehr „tituliert“ rangiert man in der aktuellen Statistik nur noch im Mittelfeld der Liga.

Die Verantwortlichen der HSG reagierten noch einmal auf die Engpässe und legten nach. Routinier David Breuer gab sein Comeback zur Mitte der Hinrunde und Christian Rommelfanger wurde aus dem Ruhestand aktiviert. Seit kurzer Zeit sind auch Timo Heuft und Erik Hampel dazu gestoßen, die vom ART Düsseldorf über den Rhein wechselten. Offensiv alles sehr gute Verstärkungen, aber alle noch mit Steigerungspotential in der Defensive.

Besonders in den Vergleichen mit den Topteams der Liga wurden die Abstimmungsprobleme deutlich. Gegen Hagen war man nach gutem Start am Ende chancenlos, gegen Dormagen, Longerich und Leichlingen verlor man unglücklich mit einem Treffer Differenz und gegen den Primus aus Neuss entschied sich die Partie auch erst zu Ungunsten der Krefelder in den letzten zehn Spielminuten.

Es fehlten hier und da Kleinigkeiten, oft gelang es in der „Money-Time“ nicht die richtigen Entscheidungen zu treffen. Von daher blickt Mast aber nicht pessimistisch nach vorne: „Wir werden unsere neuen Spieler mehr und mehr integrieren und treffen nun bis zum März auf Gegner, die in unserer Region anzusiedeln sind. Wir werden uns in allen Mannschaftsteilen wieder stabilisieren und wollen dann Schritt für Schritt nach vorne blicken.“

Ab Montag sind die Spieler um Kapitän Tim Gentges nun wieder mit neuem Mut im Trainingsbetrieb und bereiten sich konzentriert auf den Rückrundenstart in Volmetal am 14.01.2017 vor.