Die Eagles verpassten es, nach der Pause eine Vier-Tore-Führung ins Ziel zu bringen. Im Innenblock fehlte Matija Mircic nach der Roten Karte in der 25. Minute. Als die Gäste sogar in Rückstand gerieten, kämpften sie verbissen um den einen Zähler. Bester Werfer der HSG war Robert Krass mit acht Treffern.
Schon zwei Stunden vor dem Anwurf füllte sich der Platz vor der Glockenspitzhalle mit Fans beider Clubs. Eine klare Devise: Heute gewinnen wir. Die Gäste aus dem Ruhrpott kehrten nach dem ersten Saisonsieg gegen Oppenweiler-Backnang mit neuem Selbstvertrauen zurück und wollten direkt gegen den zweiten Aufsteiger nachlegen. Doch ihr Trainer Daniel Haase verlangte von seinen jungen Spielern die richtige Haltung und zollte den Eagles nach dem gelungenen Saisonstart Respekt.
HSG-Coach Mark Schmetz konnte bis auf Tim Stefan auf alle Kaderspieler zugreifen und schickte seine Stammformation aufs Parkett. Es entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, kein Team konnte sich entscheidend absetzen. Ab der 18. Minute zogen die Eagles mit einem Viertore-Lauf und der vierten Parade von Torwart Finn Rüspeler auf 13:9 davon. Treffer Nummer 13 erzielte der eingewechselte Lars Jagieniak mit einem sehenswerten Dreher. Da kam der Krefelder Anhang voll auf seine Kosten.
Einen herben Dämpfer mussten die Eagles in der 25. Minute einstecken, als Matija Mircic nach einem umstrittenen Foul an Alex Schoss die Rote Karte erhielt. Der Innenblocker fehlte fortan. Die Emotionen im Westderby stiegen entsprechend. Essens Trainer sah die Gelbe Karte; Zeitstrafen häuften sich. Cedric Marquard und Julius Rose mussten vom Feld. Die Gäste nutzten die Überzahl zum Ausgleich auf 17:17. Doch die Eagles hielten die Führung in der Pause und gingen bei 20:19 in die Kabine, nachdem Torwart Finn Rüspeler einen Siebenmeter parierte.
In der zweiten Halbzeit erwischten die Eagles den besseren Start und zogen trotz einer Zweiminutenstrafe für Lars Jagieniak, der Matija Mircic ersetzte, bis auf 26:21 davon. Essen nahm time-out. Da Torwart Dominik Plaue einen Siebenmeter abwehrte und Niklas Ingenpaß bei einem freien Wurf nicht traf, glichen die Gäste bis zur 46. Minute zum 28:28 aus. Mark Schmetz nahm erneut eine Auszeit und schickte Anel Durmic für Finn Rüspeler ins Tor. Mit einem verwandelten Siebenmeter ging Essen erstmals seit längerem wieder in Führung und baute diese durch einen 6:0-Lauf auf 30:28 aus. Durch eine Parade von Durmic und zwei Treffern von Kapitän Niklas Ingenpaß kamen die Eagles wieder heran. In der dramatischen Schlussphase verpassten beide Teams den Siegtreffer in der letzten Minute, am Ende stand ein gerechtes 32:32.
Aufstellung HSG: Rüspeler, Durmic – Schulz, Schneider (1), Klasmann, Siegler (2), Jagieniak (2) , Kolodziej (2), Rose (2), Ingenpaß (7), Braun, Mircic, Persson (5), Krass (8), Marquardt (3), Michalski.
Schiedsrichter: Nicolas Jaros/Felix FunkJan und Andreas Lier.
Zuschauer: 1839.
Stimmen:
Daniel Haase (Trainer Essen): Für uns war es aufgrund der zweiten Halbzeit ein Punktgewinn. Vor der Pause war das Spiel ausgeglichen, weil wir keinen Zugriff zum Tor hatten.”
Mark Schmetz (Trainer HSG): Ein Riesenkompliment an die Fans und an meine Mannschaft, die über 60 Minuten geackert und gekämpft hat. Aber für mich und die Spieler fühlt sich das wie ein verlorener Punkt an. Wir haben noch sehr zu kämpfen mit 50:50-Entscheidungen, die gegen uns gepfiffen wurden. Das kann man nicht ändern und darüber diskutieren. Ich habe vor dem Spiel gesagt, das wird unser bisher schwerstes Spiel, weil die Erwartungen nach dem guten Saisonstart gestiegen sind.”