Entscheidend für die Niederlage war aus Sicht der Gastgeber sicherlich der erste Durchgang, als die Eagles sich immer wieder leichte Fehler erlaubten, die Angriffe beendeten, so dass der Gast recht früh mit vier oder gar fünf Toren in Front lag. Die Eagels standen in der Abwehr, wie schon vor einer Woche gegen Lübeck-Schwartau grundsätzlich stabil, wussten aber im ersten Durchgang die immer wieder vorgetragenen Anspiele an den Kreis nicht zu unterbinden. So kam der Gast immer wieder zu einfachen Toren. Damit stieg der Rückstand mit zunehmender Spieldauer immer weiter an. Nach 30 Minuten stand damit ein 8:14 aus Sicht der Gastgeber auf der Anzeigentafel, das sicherlich nicht viel Mut für den zweiten Durchgang machte. Die meisten Zuschauer in der Halle hatten zu diesem Zeitpunkt sicher wenig Hoffnung auf die ersten Punkte der neuen Saison.
Doch nach dem Seitenwechsel kamen die Schwarz-Gelben wie verwandelt aus der Kabine. Plötzlich stand die zuvor gute Abwehr überragend und ließ fast gar nichts mehr zu. Rimpar biss sich immer wieder die Zähne an der Eagles-Deckung aus und kam bis gut zwei Minuten vor Spielende nur zu vier Treffern! Speziell Torwart Norman Toth wuchs jetzt immer mehr über sich hinaus, hatte viele überragende Paraden und hielt sogar drei Siebenmeter in Serie. Doch er wurde auch von seiner Deckung extrem unterstützt. Der Gast musste fast immer bei angezeigtem Zeitspiel den Abschluss suchen. Gestützt auf diesen bärenstarken Deckungsverbund kamen die Gastgeber nun auch im Angriff besser ins Spiel. Speziell Dominic Luciano, der auch zum wertvollsten Spieler der Eagles erkoren wurde, und nun Josip Cutura am Kreis ersetzte, zeigte sich abschlussstark und kam so zu fünf Toren nach dem Seitenwechsel. Damit wurde er in dieser Extrem torarmen, aber höchst dramatischen Partie zum besten Werfer auf der Platte. Die Krefelder agierten nun insgesamt konzentrierter und zielstrebiger und kamen Tor um Tor heran. Hatten sie bis dahin in ihrer Zweitligageschichte durchgehend im Rückstand gelegen, kamen sie zweieinhalb Minuten vor Ende zum 19:18 und damit der ersten Führung, die die 612 Zuschauer in der Halle endgültig aus den Sitzen brachte. Jetzt wurde es dramatisch. Rimpar kam zum Ausgleich, die Eagles hatten Ballbesitz und damit die Chance, die Uhr herunter zu spielen und die erneute Führung zu erzielen. Doch der bis dahin mehrfach erfolgreiche no-look-Pass des insgesamt starken Simon Ciupinski auf Luciano misslang. Rimpar kam in Ballbesitz und traf fünf Sekunden vor Schluss zum 20:19. Die schnelle Mitte der Eagles blieb erfolglos und so stand am Ende eines dramatischen und denkwürdigen Tages eine knappe und aufgrund der bärenstarken zweiten Hälfte höchst unglückliche 19:20-Niederlage. Die Eagles können aber auf die Moral und vor allem die Abwehrleistung speziell nach der Pause aufbauen und dürfen viel Optimismus für die kommende dritte Heimpartie in Serie, diesmal gegen ex-Bundesligisten TV Emsdetten, ziehen.
HSG: Toth, Keutmann – Sario, Jaeger (1), Wöstmann, Cutura (2), Janus, Roosna (2), Vonnahme, Luciano (5), Gentges (1), Schulz, Hansen (1), Ciupinski (3), Brüren (4/3)