Weste der Eagles bleibt blütenweiß

Rund 275 Kilometer betrug die Strecke, die die HSG Krefeld Niederrhein am Sonntag zurückzulegen hatte, um zur Hanauer Main-Kinzig-Halle zu gelangen. Im Topspiel gastierten die Eagles in der Grimmestadt bei der HSG Hanau, letztjähriger Fünfter und aktueller Vierter der Süd-West-Staffel der 3. Liga.

Die Ausgangslage war klar: Wollten die Gastgeber dem aktuellen Tabellenführer ein Bein stellen und damit für erste Punkteverlust bei den Niederrheinern sorgen, hatte die Mannschaft von Cheftrainer Mark Schmetz den zehnten Saisonsieg fest im Visier.

Sonntag, 03. Nov 2024

Identisches Personal wie in der Vorwoche

Beim Tabellenvierten der aktuellen Spielzeit musste HSG-Trainer Mark Schmetz weiterhin auf Tim Claasen, Martin Juzbasic, Neuzugang Felix Handschke und Tim Hildenbrand verzichten. Dementsprechend stand ihm der gleiche Kader wie in der Vorwoche zur Verfügung.

Analog zum erfolgreichen Auftritt beim klaren 31:44 in Saarlouis begannen die Eagles mit Sven Bartmann im Tor sowie Cedric Marquardt, Jörn Persson, Lukas Hüller, Lucas Schneider, Mike Schulz und Niklas Ingenpaß im Feld.

Zerfahrene erste Hälfte in Hanau

Die Partie startete gleich mit einem Ausrufezeichen nach tollem Durchbruch des sich seit Wochen in Topform befindlichen Jörn Persson gegen eine recht offensive Verteidigung der Gastgeber, die ihrerseits den ersten Wurf im Gegenzug klar über das Tor von Sven Bartmann setzten.

Persson traf im Anschluss nach schönem Wackler auch zum 0:2. Auffällig war, dass Hanau in der Offensive zu Beginn mit einem siebten Feldspieler agierte, was den Niederrheinern sowohl beim 0:3 als auch beim 1:4 zu Toren auf das verwaiste Gehäuse verhalf. Danach ließ Trainer Hannes Geist von der Variante ab, der Versuch war schnell gescheitert.

Da im Anschluss sowohl Lukas Hüller als auch Mike Schulz jedoch mit ihren Abschlüssen scheiterten, zudem technische Fehler einen neuerlichen Torerfolg verhinderten, verkürzte Hanau zunächst auf 3:4 (7. Spielminute), ehe nach weiteren Krefelder Fehlwürfen Julian Fulda per Siebenmeterwurf den erstmaligen Ausgleich erzielte.

Spiel auf Augenhöhe in der Main-Kinzig-Halle

Die Eagles gingen in der Folge in Führung, Hanau glich anschließend jeweils jedoch postwendend aus. Erst mit dem 7:9 durch Kapitän Klasmann von der Siebenmeterlinie gelang wieder eine Zwei-Tore-Führung. Zwischenzeitlich war der Arbeitstag für Hanaus Marc Strohl nach härterem Einsteigen gegen Linksaußen Cedric Marquardt, der glücklicherweise weiterspielen konnte, frühzeitig beendet. Er kassierte hierfür rot und durfte dementsprechend auch nach Ablauf der Zwei-Minuten-Strafe nicht mehr eingreifen.

Als Krefeld nach einer knappen Viertelstunde das 7:10 erzielte, nahm Hannes Geist seine erste Auszeit, um nach zu justieren. Das sollte sich schnell auszahlen, denn keine drei Minuten später hatten die Gastgeber zum 11:11 ausgeglichen, kurze Zeit danach gingen sie sogar erstmals mit 13:12 in Führung (20.). Das Spiel verlief offen, da sowohl Hanau als auch Krefeld immer wieder gute Lösungen in der Offensive über schöne Kreisanspiele fanden, zugleich jedoch auf beiden Seiten hochkarätige Möglichkeiten liegen gelassen wurden.

In der Folge betraten Christopher Klasmann und Pascal Noll für Hüller und Marquardt das Spielfeld, konnten jedoch die erste Zwei-Tore-Führung der Grimmestädter zum 15:13 auch nicht verhindern. Das Spiel der Eagles wurde durch viele Ungenauigkeiten geprägt, sodass der Spiefluss der letzten Wochen nicht aufkam. Nach knapp 24 Minuten nahm Mark Schmetz folgerichtig seinerseits die erste Auszeit der Partie beim Stand von 16:14 – und die schien gleich zu fruchten. Jagieniak, Klasmann und Mircic drehten das Ergebnis binnen 60 Sekunden, sodass die Seidenstädter vier Minuten vor Pausenpfiff plötzlich wieder mit einem der Tor in Front lagen.

Als in der Folge innerhalb weniger Sekunden sowohl Robert Krass als auch Matija Mircic für zwei Minuten auf der Bank Platz nehmen mussten, drohte das Spiel zu kippen. Doch mehr als der Ausgleich sprang für die Gastgeber vor dem Seitenwechsel nicht mehr heraus, da Jörn Persson in doppelter Unterzahl im Eins-gegen-Eins brillierte und seinen fünften Treffer in Durchgang eins erzielte. So ging es mit einem 18:18 in die Halbzeitpause.

Eagles starten stark in den zweiten Durchgang

Die zweite Hälfte startete mit einem Hanauer Treffer, ehe kurz darauf Matija Mircic die dritte Zwei-Minuten-Strafe erhielt und demnach in die Kabine geschickt wurde. Den fälligen Siebenmeter entschärfte Bartmann bärenstark und in der Folge bissen sich die Eagles in Unterzahl in die zweite Halbzeit hinein. Auch wenn Klasmann bei seinem dritten Siebenmeter des Abends erstmals an einer starken Parade Saad Khans scheiterte, schienen die Eagles nun das Kommando übernommen zu haben. Zwei Treffer von Rechtsaußen Mike Schulz, der dem Hanauer Torhüter keine Chance ließ, sowie Jörn Persson einfach erhöhten bis zur 40. Minute auf drei Treffer – 21:24.

Angetrieben durch die lautstarke Unterstützung der zahlreichen mitgereisten Krefelder Fans und eine deutlich kompaktere Vorstellung im Abwehrverbund mit einem gut aufgelegten Sven Bartmann im Tor fanden die Seidenstädter nun immer besser ins eigene Spiel. Vor allem den beiden Rückraumstrategen Klasmann und Persson gelang es immer wieder, Schwachstellen in der Verteidigung Hanaus aufzudecken. Folge dessen war die erste Vier-Tore-Führung beim Spielstand von 23:27 (45.).

Tor um Tor setzten sich die Gäste in der Phase ab und erzielten zum Teil wunderschön herausgespielte Treffer. Exemplarisch darf in diesem Zusammenhang der Torerfolg von Niklas Ingenpaß zum 24:30 nach schönem Anspiel vom heute überragenden Jörn Persson genannt werden, der den Ball hinter dem Körper zum Kreisläufer bugsierte. Spätestens mit dem bereits achten Treffer von Kapitän Christopher Klasmann zum 25:32, diesmal per schönem Aufsetzer, schien die Partie entschieden (49.).

Die letzten zehn Minuten spielten die Niederrheiner im Stile eines Spitzenteams herunter. Als zwischenzeitlich der Vorsprung auf vier Tore schmolz (55.), zogen insbesondere die beiden Toptorschützen des Spiels, Klasmann und Persson, an und sorgten wieder für den beruhigenden Sieben-Tore-Vorsprung (57.) beim 29:36. Den Schlusspunkt setzte schließlich Mike Schulz mit einem schönen Treffer von außen.

 

Endstand: 30:37 (18:18)

Zuschauer: 507

 

Statistik: Conzen, Bartmann – Krass, Klasmann (11/6), Schneider (3), Noll (1), Lehmann, Mook, Siegler, Schulz (4), Marquardt, Hüller, Jagieniak (1), Persson (11), Ingenpaß (4), Mircic (2)

 

Die HSG Krefeld Niederrhein setzt mit dem Sieg beim Topteam in Hanau ihre beeindruckende Siegesserie fort und feiert den 10. Erfolg im 10. Saisonspiel. Damit ziehen die Seidenstädter nach der klaren 25:40-Niederlage des TV Gelnhausen gegen den Longericher SC an der Spitze der Süd-West-Staffel einsam ihre Kreise und weisen bereits sechs Punkte Vorsprung auf den Dritten Saase³ Leutershausen auf.

In der kommenden Woche haben die Eagles die Möglichkeit, durchzuschnaufen und Blessuren auszukurieren, da das Wochenende spielfrei sein wird.

Das nächste Heimspiel steht für die HSG in der Woche drauf am 16. November gegen die Bergischen Panther auf dem Programm, die sich jüngst gegen Opladen beim 39:39 einen Punkt erkämpfen konnten. Tickets hierfür sind vorab erhältlich unter https://tickets.hsg-krefeld-niederrhein.de/event/hsg-krefeld-niederrhein-bergische-panther-xxez1b.