Knifflige Aufgabe in Hessen

Am kommenden Wochenende wird die HSG Krefeld Niederrhein zu ungewohnter Uhrzeit im Einsatz sein. Während die Heimpartien und auch die allermeisten Auswärtsspiele samstagsabends stattfinden, geht es für die Seidenstädter diesmal sonntags um 17.00 Uhr zur Sache.

Anlass der Auswärtstour ist das nächste Spitzenspiel. Diesmal geht es nach Hessen zur HSG Hanau, bei der die Krefelder ihre Siegesserie unbedingt fortsetzen möchten.

Mittwoch, 30. Okt 2024

Unentschieden in der Vorsaison in Hanau

Mittlerweile ist es ein gewohntes Bild. Die Spieler der HSG Krefeld Niederrhein treffen sich am Wochenende und reisen gemeinsam zum Auswärtsspiel. Am 10. Spieltag der Saison 2024/2025 steht für die Mannschaft von Trainer Mark Schmetz bereits die siebte Partie in der Fremde an – und die hat es in sich.

Bei der HSG Hanau erwartet die Eagles mutmaßlich ein ganz heißer Tanz. Die Mannschaft von Cheftrainer Hannes Geist ist aktuell als Tabellenvierter einer der ersten Verfolger des verlustpunktfreien Spitzenduos HSG Krefeld Niederrhein und TV Gelnhausen und darf sich trotz einer schmerzhaften Niederlage am vergangenen Wochenende bei der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II noch berechtigte Hoffnungen auf die Teilnahme an der Aufstiegsrunde am Saisonende machen.

In der Hanauer Main-Kinzig-Halle erwartet die HSG Krefeld Niederrhein ein gefestigtes Drittligateam, das in den vergangenen Jahren regelmäßig in der Spitzengruppe der jeweiligen Staffel zu finden war. 2021/2022 und 2022/2023 erreichten die Hessen als Hauptrundenzweiter bzw. -erster die Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga, in der vergangenen Saison reihten sie sich als Fünfter in das Abschlusstableau der Hauptrunde ein.

Das letzte Spiel in Hanau in der Spielzeit 2023/2024 endete dementsprechend knapp. Beim 33:33 sorgte Kapitän Christopher Klasmann erst 25 Sekunden vor Spielende für den glücklichen Punktgewinn, das Rückspiel in Krefeld entschieden die Eagles wiederum klar mit 34:26 für sich.

Verzichten muss die HSG Hanau auf den langjährigen Toptorhüter Can Adanir, der die Niederrheiner immer wieder zur Verzweiflung brachte, sich nach der letzten Saison jedoch dem Zweitliga-Aufsteiger TuS Ferndorf anschloss.

Sechs Siege und drei Niederlagen aus neun Partien

Die HSG Hanau dürfte auch in dieser Spielzeit mit dem Ziel angetreten sein, sich in der Spitzengruppe der Süd-West-Staffel zu etablieren.

Insbesondere Spieler wie David Rivic, Cedric Schiefer (beide 47 Tore nach neun Partien), aber auch Max Bergold versprechen Extraqualität auf der Platte und werden die Eagles am Wochenende vor Aufgaben stellen. Robin Marquardt, älterer Bruder des Krefelder Linksaußens Cedric Marquardt, war in der vergangenen Saison noch für die Grimmstädter unterwegs, hat sich jedoch aufgrund seines Studiums mittlerweile in die 2. Mannschaft der HSG Hanau zurückgezogen.

Mit 12:6 Punkten liegen die Hessen derzeit auf dem vierten Tabellenrang, punktgleich mit Saase³ Leutershausen, gegen die die HSG Hanau auch eine ihrer beiden Saisonniederlagen (28:33) hinnehmen musste. Die zweite, die durch viele personelle Ausfälle erklär- und trotzdem vermeidbar war, musste die HSG Hanau am vergangenen Wochenende beim 36:31 in Dutenhofen-Münchholzhausen quittieren. Insbesondere die erste Hälfte hatte Trainer Geist überhaupt nicht gefallen: “Wir haben uns da ganz schön doll den Schneid abkaufen lassen. Wir waren in keiner Phase der ersten Halbzeit auch nur irgendwo im Ansatz bei unserer Leistungsfähigkeit.” Das sollte sich am Wochenende aus Hanauer Sicht tunlichst ändern, legten die Seidenstädter ihrerseits doch häufig den Grundstein für den Erfolg bereits in den ersten 30 Minuten.

Den beiden Niederlagen sowie zwei Unentschieden gegen die Bergischen Panther (einziger Punktgewinn bisher für die Bergischen) und die HSG Rodgau Nieder-Roden stehen starke Ergebnisse wie der 31:38-Erfolg in Saarlouis, das deutliche 38:26 gegen den TV Kirchzell oder der ebenso klare Auswärtssieg am Niederrhein beim 19:31 in Aldekerk gegenüber.

“Die Herausforderung dort ist riesig”

Die HSG Krefeld Niederrhein erwartet somit ein Team, das es versteht, sich in einen Rausch zu spielen, wenn es erst einmal läuft. Ob die Eagles wieder auf Tim Hildenbrand bauen dürfen, steht derzeit noch nicht fest. Der Rechtsaußen, vor Saisonbeginn vom Erstliga-Absteiger HBW Balingen-Weilstetten an den Niederrhein gewechselt, erzielte in bislang fünf Einsätzen starke 36 Treffer, wurde jedoch durch Mike Schulz in Abwesenheit herausragend vertreten. So erzielte Schulz am vergangenen Wochenende beim 44:31-Kantersieg bei der HG Saarlouis acht Treffer und war damit, zusammen mit dem seit Wochen in Topform agierenden Jörn Persson, bester Torschützer der Gelb-Schwarzen.

Generell gelingt es den Eagles Woche für Woche zu begeistern. Neben dem TV Gelnhausen in der eigenen Staffel sowie dem TV Emsdetten und Eintracht Hildesheim in der Nord-West-Staffel stellen die Seidenstädter eines von nur noch vier verlustpunktfreien Teams der 3. Liga. Mit einem Torverhältnis von 317:233 – und damit durchschnittlich über 35 geworfene und nur knapp über 25 kassierte Treffer – ist sowohl die Angriffsformation als auch die Defensive in der eigenen Staffel das Maß der Dinge.

Trainer Mark Schmetz jedenfalls ist zufrieden mit der derzeitigen Entwicklung, spricht jedoch auch von einer hohen Hürde in Hanau: “Natürlich freuen wir uns über die bisherigen Ergebnisse. Vor allem der Sieg in Saarlouis war in dieser Dominanz und Höhe sicherlich nicht zu erwarten gewesen, schließlich handelt es sich dabei um eines der schwersten Auswärtsspiele der Saison. Selbiges trifft aber auch auf die kommende Partie zu, anlässlich der wir nach Hanau reisen werden. Die Herausforderung dort ist riesig, denn Hanau bringt sehr viel Qualität auf die Platte. Sie verfügen über hervorragende Außenspieler, einen spielstarke Mittelmann im Rückraum und Shooterqualitäten auf Rückraum links.”

Insbesondere die Main-Kinzig-Halle ist für den Übungsleiter ein Faustpfand für die Gastgeber: “Es ist unheimlich schwer, dort zu spielen. Die Halle ist laut und pusht das Heimteam. Das mussten wir im letzten Vergleich bereits beim Unentschieden erfahren. Dementsprechend erwarte ich auch am Wochenende eine enge Partie. Nichtsdestotrotz reisen wir mit viel Selbstvertrauen an und wissen, dass wir derzeit einen richtig guten Handball spielen. Mir gefällt dabei, wie stabil wir verteidigen und mit welchem Tempo wir in den Angriff wechseln. Wenn wir vorne erneut derart konzentriert agieren, besitzen wir eine realistische Chance, auch in Hanau erfolgreich zu sein.”

Los geht es am kommenden Sonntag um 17.00 Uhr in der Mainz-Kinzig-Halle in Hanau. Mit einem weiteren Sieg würde die Startserie zweistellig, denn es wäre bereits der zehnte Erfolg am Stück.

Die Partie wird für alle, die nicht vor Ort sein können, auch über https://sportdeutschland.tv/hsg-hanau/3-liga-staffel-sued-west-hsg-hanau-vs-hsg-krefeld-niederrhein-3 gestreamt.