Offener Brief der HSG Krefeld Niederrhein an den Deutschen Handballbund (DHB)

Offener Brief an den DHB

Donnerstag, 29. Okt 2020

Sehr geehrter Herr Präsident Michelmann,

Sehr geehrter Herr Vorstandsvorsitzender Schober,

die Covid19-Pandemie hält uns und unseren Lieblingssport seit vielen Monaten in Atem. Unter größten Anstrengungen und mit dem gemeinsamen Willen und Bemühen aller Beteiligten ist es gelungen, den Spielbetrieb in den 3. Ligen zu organisieren und einen Ligastart im Oktober zu realisieren.

Nach nunmehr vier Spieltagen muss man jedoch die Realität anerkennen und konstatieren, dass schon zahlreiche Spiele aufgrund von positiven Covid19-Fällen, behördlichen Quarantänemaßnahmen sowie unter Beibringung von ärztlichen Attesten zur Spieluntauglichkeit von Spielern/Mannschaften abgesagt bzw. verlegt worden sind und ein regelhafter Spielbetrieb unter diesen Voraussetzungen nicht durchzuführen ist. Weitere Spielabsagen für die kommenden Spieltage sind ebenfalls schon beantragt bzw. durch die Spielleitung bestätigt.

Auch aufgrund der durch die Ministerpräsidentenkonferenz am 28. Oktober 2020 beschlossenen weiteren Maßnahmen ab dem 2. November 2020 stellen sich für uns mehr als deutlich die Fragen: Werden Mannschaften in der 3. Liga als Profi- oder Amateurvereine angesehen? Wie können wir einen Ligabetrieb in den Staffeln der 3. Liga mit jeweils 18 Mannschaften und resultierenden 34 Spieltagen unter gleichen Wettbewerbsbedingungen für alle Mannschaften zu Ende führen? Wie geht es weiter?

Als HSG Krefeld Niederrhein fordern wir den DHB daher hiermit auf, das aktuelle Pandemiegeschehen nicht alleine in seinen Gremien zu bewerten und Beschlüsse zu fassen, sondern alle teilnehmenden Vereine der 3. Ligen in die Entscheidungsfindung und Beschlussfassung über die Fortführung des Spielbetriebes einzubeziehen.

Wir, die Vereine, müssen letztendlich die Durchführung des Spielbetriebes und die Umsetzung der Maßnahmen vor Ort verantworten und besitzen zudem eine Fürsorgepflicht für unsere Spieler, Trainer, Betreuer, ehrenamtlichen Helfer, Schiedsrichter und haben nicht zuletzt eine Verpflichtung gegenüber unseren treuen Zuschauern, Förderern und Sponsoren.

Als HSG Krefeld Niederrhein regen wir im Interesse des Handballsportes und im Interesse einer geregelten Fortführung des Spielbetriebes an, die jetzigen 3. Ligen nach geografischen Gesichtspunkten jeweils in zwei 9er-Gruppen zu unterteilen, und einen Neustart des Ligaspielbetriebes zum 01.12.2020 in einer Hin- und Rückrunde mit anschließenden 4 Überkreuz/Play-Off-Spielen (z. B. 1. Mitte A vs. 2. Mitte B, 1. Mitte B vs. 2. Mitte A) im Modus Hin- und Rückspiel anzustreben. Die Gewinner der jeweiligen Partien spielen abermals in Hin- und Rückspiel den Staffelsieger der Saison 2020/2021 aus. Aus diesem Modus würden 16 Ligaspieltage (zzgl. 2-4 Play-Off-Spieltage für die qualifizierten Mannschaften) resultieren und uns genügend Freiräume schaffen, um eventuelle Spielverlegungen und Spielabsagen neu zu terminieren. Neben dem Wegfall von Kosten für weite Auswärtsfahrten bietet die räumliche Nähe zudem den Vorteil den Reiseverkehr zu reduzieren und zudem auch Spieltermine innerhalb der Woche für die Vereine möglich zu machen.

Darüber hinaus würde mit diesem Modell den Bedürfnissen der Spieler in Form von Wettkampfsport, den Fans in Form von Streaming-Angeboten und den Sponsoren in Form von vereinbarter Öffentlichkeitsarbeit und Werbeleistungen Rechnung getragen. Auch die Spielleitung würde durch diese Maßnahme entlastet.

Des Weiteren fordern wir den DHB im Sinne des Sportes auf, im Vorfeld eines möglichen Neustartes eine Beschlussfassung innerhalb der Vereine dahingehend herbeizuführen, dass klare Vorgaben und Voraussetzungen gelten, unter welchen Voraussetzungen eine Spielverlegung beantragt werden kann. Es darf in der Öffentlichkeit, bei Fans und Sponsoren nicht der Eindruck entstehen, dass die aktuellen Empfehlungen des DHB genutzt werden, um verletzte Spieler auszukurieren, Trainingsrückstände wett zu machen oder Zuschauerbeschränkungen zu umgehen. Dies würde unserem Sport einen irreparablen Image-Schaden zufügen.

Sehr geehrte Herren, wir fordern Sie hiermit auf, im Interesse unseres Sportes einen geregelten und für Spieler, Zuschauer aber auch Sponsoren sicheren Spielbetrieb herzustellen. Das sind wir dem Handball und allen, die es mit uns halten, schuldig!

Mit sportlichen Grüßen

Dr. Simon Krivec

1.Vorsitzender

HSG Krefeld Niederrhein e.V.

 

André Schicks

Geschäftsführer

HSG Krefeld Spielbetriebs- und Marketing GmbH

 

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